Wärmepumpen sind in aller Munde, seit es um die Energiewende geht. Denn die elektrisch arbeitenden Heizsysteme kommen ohne Verbrennung aus. Sie sind umweltfreundlich und besonders günstig, wenn die Voraussetzungen stimmen. Sogar der Betrieb einer Hallenheizung mit Wärmepumpe ist durch den Einsatz großer Industriewärmepumpen möglich. Deutsche-Thermo.de erklärt, wie das funktioniert und unter welchen Umständen die Hallenheizung mit Wärmepumpe wirtschaftlich ist.
Industriewärmepumpe: Hallenheizung auf Basis elektrischer Energie
Geht es um die Hallenheizung, sind verschiedene Heizsysteme üblich. Abhängig von der individuellen Nutzung kommen dabei etwa Deckenstrahler, Heizregister, Bodenheizungen oder Systeme zur Betonkernaktivierung zum Einsatz. Energieträger Nummer eins war dabei lange Zeit Gas, das sich nach wie vor ohne großen Platzbedarf in der eigenen Anlage nutzen lässt. Der fossile Rohstoff hat allerdings einige Nachteile: Er ist endlich, mit hohen CO₂-Emissionen verbunden und nicht sicher sowie preisstabil verfügbar.
Was viele nicht wissen: Mit der Industriewärmepumpe für die Hallenheizung gibt es heute eine umweltfreundliche, zuverlässige Alternative. Die Hallenheizung mit Wärmepumpe kommt dabei in vielen neuen sowie bestehenden Gebäuden infrage. Sie lässt sich oftmals günstig nachrüsten und hilft, die eigenen Energiekosten spürbar zu senken.
Kurz erklärt: Funktionsweise einer Wärmepumpenheizung in vier Schritten
Ob im Wohnhaus oder als Hallenheizung: Kleine und große Wärmepumpen arbeiten immer nach dem gleichen Prinzip. In einem ersten Schritt nehmen sie dabei Wärme aus der Umwelt auf. Sie übertragen diese auf ein Kältemittel, das dabei verdampft. Im zweiten Schritt hebt ein Verdichter mit dem Druck auch die Temperatur an. Anschließend gibt das Kältemittel die mitgeführte Wärme an ein anderes Medium ab (Luft oder Heizungswasser). Es verflüssigt sich, bevor es im vierten und letzten Schritt über ein spezielles Entspannungsventil strömt. Dieses setzt den Druck herunter, sodass der Kreislauf von vorn beginnen kann.
Die Effizienz hängt vom Temperaturhub ab:
Die Funktionsweise zeigt, dass die Effizienz der Technik vom Temperaturhub abhängt. Gemeint ist damit die Temperaturdifferenz zwischen Umweltwärmequelle und Heizmedium, die der Verdichter mithilfe elektrischer Energie überwinden muss. Je kleiner diese ist, umso weniger Strom benötigt die Hallenheizung mit Wärmepumpe.
Luftwärmepumpen für die Hallenheizung: Aufbau, Einsatz und Eigenschaften
Möchten Sie die Hallenheizung mit Wärmepumpe betreiben, kommen verschiedene Lösungen infrage. Am einfachsten ist die Luft-Luft-Wärmepumpe. Dabei handelt es sich um eine Gewerbe- und Industriewärmepumpe, die thermische Energie von der Außenluft aufnimmt, um die Raumluft direkt zu erwärmen. Die Geräte bestehen in der Regel aus einer Außen sowie einer oder mehrerer Inneneinheiten und sind auch als Split-Wärmepumpen oder Split-Klimaanlagen bekannt. Anders als bei wasserführenden Systemen sind die Außen- und Inneneinheiten bei Luft-Luft-Wärmepumpen zur Hallenheizung über Kältemittelleitungen miteinander verbunden.
Geringe Leistung in vielfacher Ausführung:
Die einzelnen Splitgeräte haben in der Regel eine Leistung von bis zu 30 Kilowatt. Sie lassen sich aber parallel installieren und zentral steuern, um nahezu jeden Bedarf zu decken. Während das auf der einen Seite mit einem höheren Wartungsaufwand einhergeht, ist die Sicherheit im Betrieb kaum zu übertreffen.
Klimatisierung über Deckengeräte mit Weitwurfdüse oder Luftverteilschlauch
Strömt das von der Außeneinheit kommende Kältemittel mit hohen Temperaturen über einen Wärmeübertrager in der Halle, erwärmt es die dort vorhandene Luft direkt. Ein Gebläse leitet die Warmluft anschließend in den Aufenthaltsbereich, wo sich angenehme Temperaturen einstellen lassen. Die Luftverteilung erfolgt dabei wahlweise über Weitwurfdüsen oder Luftverteilschläuche. Erstere saugen kühle Raumluft an, um diese direkt nach dem Erwärmen weit in die Halle einzublasen. Luftverteilschläuche leiten die erwärmten Luftmassen entlang der Decke oder der Wand zu verschiedenen Auslässen. Welche Art der Hallenheizung mit Wärmepumpe am besten geeignet ist, hängt dabei von der Beschaffenheit und der Belegung der Halle ab. So eignen sich Weitwurfdüsen vor allem bei großen offenen Bereichen, wohingegen Verteilschläuche bei hohen Einbauten infrage kommen.
Bedarfsgerechtes Heizen oder Kühlen von Hallen mit nur einem Heizsystem
Ein besonderer Vorteil der Hallenheizung mit Wärmepumpe ist die kombinierte Heiz- und Kühlfunktion. Während die Industriewärmepumpe im Winter sparsam und umweltfreundlich für die nötige Wärme sorgt, kühlt Sie die Halle im Sommer schonend herunter. Und das kosten- sowie platzsparend mit nur einem System.
Mehrere Deckengeräte für einen effizienten Betrieb:
Industriewärmepumpen zur Hallenheizung arbeiten sparsam, wenn die Temperaturdifferenz zwischen Umweltenergiequelle und Heizmedium niedrig ist. Bei Luftwärmepumpen setzt das eine geringere Zulufttemperatur (ca. 40 °C) und damit auch den Einbau mehrerer einzelner Geräte voraus.
Keine Abgase, geringe Anschaffungskosten und zahlreiche Einsatzbereiche
Die auf Luft basierende Industriewärmepumpe zur Hallenheizung arbeitet ohne Abgase. Sie benötigt keine fossilen Energieträger und kommt komplett ohne CO₂ sowie CO₂-Steuer aus. Ein weiterer Vorteil sind die niedrigen Anschaffungskosten. Die Montage lässt sich in Neubau sowie Sanierung schnell realisieren und die Sicherheit ist durch die Installation mehrerer parallel arbeitender Geräte sehr hoch. Ein weiterer Vorteil liegt in den zahlreichen Einsatzbereichen. So lassen sich verschiedenste Hallen mit Wärmepumpe beheizen und sogar kühlen.
Hohe Kältemittelmengen vermeiden:
Durch den Einsatz zahlreicher Split-Wärmepumpen kommen unter Umständen hohe Kältemittelmengen zusammen. Diese gehen wiederum mit speziellen Anforderungen und Vorgaben einher. Ist das der Fall, stellen auf Wasser basierende Systeme die bessere Lösung dar.
Industriewärmepumpen zur Hallenheizung mit Wasser als Wärmeträger
Neben Luft-Luft-Wärmepumpen stehen zur Hallenheizung auch wasserbasierende Industriewärmepumpen zur Auswahl. Diese haben in der Regel eine höhere Leistung und sind miteinander kaskadierbar. Insgesamt decken die Anlagen auf diese Weise Wärmebedarfe von mehreren Hundert Kilowatt ab.
Verschiedene Wärmequellen für die Hallenheizung mit Wärmepumpe möglich
Auf Wasser basierende Industriewärmepumpen greifen auf unterschiedliche Energiequellen zu. Am einfachsten ist dabei die Umgebungsluft, die sich direkt ansaugen und über einen Wärmeübertrager führen lässt. Alternativ stehen aber auch das Erdreich und das Wasser aus Boden oder Gewässern bereit. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die verschiedenen Quellen thermischer Energie erschließen lassen.
Energiequelle | Erschließung | Eigenschaft | Zu beachten |
Luft | Die Ansaugung der Außenluft erfolgt direkt oder über Kanäle (bei innen stehenden Geräten). Alternativ ist die Ansaugung über erdverlegte Leitungen möglich, um die Außenluft im Winter mit Erdwärme kostenfrei vorzuwärmen und die Effizienz zu steigern. Auch die Integration von Abwärme ist möglich, um die Luft vorzuwärmen und die Effizienz zu steigern. | Außenluft hat in der Heizperiode die niedrigsten Temperaturen und sorgt damit im Vergleich zu anderen Energiequellen für die höchsten Heizkosten. Anschaffung und Installation sind dafür vergleichsweise einfach und günstig. | Für einen effizienten Betrieb sollten Sie auf niedrige Vorlauftemperaturen achten. |
Erde | Erdwärme lässt sich über Wasser führende Leitungen im Boden gewinnen. Zum Einsatz kommen dabei Tiefenbohrungen (Erdsonden), flach verlegte Flächenkollektoren, Grabenkollektoren, Energiepfähle oder Wärmekörbe | Je tiefer der Kollektor, umso höher ist die Temperatur im Boden. Das reduziert den Temperaturhub und ermöglicht einen effizienten Betrieb. Die Kosten der Erschließung sind jedoch höher. | Der Boden sollte möglichst feucht sein und viel Wärme speichern. Zudem sind teilweise Genehmigungen für Tiefenbohrungen oder andere Arten von Kollektoren erforderlich. |
Wasser | Zur Auswahl stehen Grundwasser sowie Oberflächengewässer. Für Grundwasser ist ein Brunnenpaar (Saug- und Schluckbrunnen) erforderlich. Thermische Energie von Oberflächenwasser lässt sich mittels Wärmeübertrager auf Sole oder Kältemittel übertragen. | Die Quelltemperaturen sind im Vergleich am höchsten, wodurch die Effizienz entsprechend hoch ausfällt. | Wasser aus Boden, Flüsse oder Seen muss ausreichend vorhanden und chemisch geeignet sein. Zudem ist eine Genehmigung nötig, um die Wärmequelle zu erschließen. |
Möchten Sie die Hallenheizung mit einer Wärmepumpe betreiben, lässt sich die Luft am einfachsten und am günstigsten erschließen. Nutzen Sie das Erdreich als Wärmequelle, sorgen Sie durch höhere Quelltemperaturen jedoch für eine höhere Effizienz. Niedrige Anschaffungskosten stehen hier also niedrigen Betriebskosten gegenüber. Welches System sich in Ihrem Fall lohnt, zeigt ein Energieberater aus Ihrer Region. Dieser berechnet die möglichen Kosten und gibt Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage an die Hand.
Beheizung von Hallen über Heizregister, Heizkörper oder Flächenheizsysteme
Auf Wasser basierende Industriewärmepumpen zur Hallenheizung arbeiten im Kern genau wie Luft-Luft-Systeme. Der größte Unterschied liegt darin, dass sie je nach Bedarf warmes oder kaltes Wasser abgeben. Das Medium strömt dann zu den Wärmeübertragern in Räumen oder Hallen, um diese mit thermischer Energie zu versorgen. Infrage kommen dabei verschiedene Lösungen, wie die folgende Übersicht zeigt.
Heizsystem | Beschreibung | Vorteil / Nachteil | Neubau / Altbau |
Heizregister | Heizregister nehmen warmes Wasser von der Industriewärmepumpe auf und übertragen die thermische Energie auf die Luft im Raum. Dazu sind sie neben einem Wärmeübertrager auch mit einem Ventilator ausgestattet. Dieser verteilt die erwärmte Luft unmittelbar oder über Luftverteilschläuche in der Halle | einfache Installation auch in bestehenden Gebäuden; funktioniert mit niedrigen Vorlauftemperaturen (mehrere Geräte auslegen); höhere Heizkosten durch Luftheizung und höhere Temperaturen | prädestiniert zur Nachrüstung im Altbau; im Neubau möglich |
Heizkörper | Durchströmt das Heizungswasser der Industriewärmepumpe Heizkörper, übertragen diese Wärme an den Raum. | einfache Lösung zur Beheizung von kleineren Räumen wie Gruppen- oder Aufenthaltsräumen; für niedrige Vorlauftemperaturen ist auf eine möglichst große Auslegung der Heizflächen zu achten | Neubau sowie Altbau im Bereich von Fluren, Küchen, Aufenthaltsräumen, Garderoben, Sanitärräumen etc. |
Deckenstrahlplatten | Deckenstrahlplatten sind lange Strahlungsplatten, die sich unter der Decke anbringen lassen. Strömt das Heizungswasser hindurch, geben Sie wohlige Strahlungswärme an den zu beheizenden Bereich ab. | Strahlungswärme lässt sich effizient nutzen, um bestimmte Bereiche gezielt zu beheizen, ohne die komplette Luft zu erwärmen; vergleichsweise einfache Installation auch im Bestand möglich; durch höhere Vorlauftemperaturen fallen auch die Heizkosten teilweise höher aus | Neubau sowie Altbau; günstig in Kombination mit Betonkernaktivierung oder Fußbodenheizung (Temperierung über Boden und Aufheizen von Arbeits- oder Aufenthaltsbereichen über Deckenstrahlplatten) |
Fußbodenheizung | Bei der Hallenheizung mit Industriewärmepumpe und Fußbodenheizung liegen Heizschlangen im oberen Bereich des Hallenbodens. Strömt Heizungswasser durch diese hindurch, erwärmt sich der Boden und strahlt Wärme nach oben ab. | Strahlungswärme lässt sich effizient nutzen, um Halle zu beheizen, ohne die komplette Luft zu erwärmen; niedrige Vorlauftemperaturen sorgen für niedrige Heizkosten | prädestiniert für Neubau; im Altbau bei Sanierung möglich; günstig in Kombination mit Deckenstrahlplatten (Temperierung über Boden und Aufheizen von Arbeits- oder Aufenthaltsbereichen über Deckenstrahlplatten) |
Betonkernaktivierung | Bei der Betonkernaktivierung legen Fachhandwerker Heizschlangen direkt in den Betonboden ein. Das Heizungswasser der Industriewärmepumpe erwärmt den Boden, der als Speicher wirkt und Wärme gleichmäßig nach oben abstrahlt. | Strahlungswärme lässt sich effizient nutzen, um Halle zu beheizen, ohne die Luft zu erwärmen; besonders niedrige Vorlauftemperaturen sorgen für niedrige Heizkosten | Neubau (Nachrüsten im Altbau nicht möglich); günstig in Kombination mit Deckenstrahlplatten oder Fußbodenheizung (Temperierung über Betonkernaktivierung und Aufheizen von Arbeits- oder Aufenthaltsbereichen über Fußbodenheizung oder Deckenstrahlplatten) |
Heizen und Kühlen von Hallen auch mit Wasser-Industriewärmepumpen
Genau wie Luft-Luft-Systeme können auch Luft-/Sole- oder Wasser-Wasser-Industriewärmepumpen heizen und kühlen. Möchten Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, kommt es allerdings auf die passende Lösung zur Wärmeübertragung an. Günstig sind dabei vor allem Heizregister und Industriebodenheizungen. Deckenstrahlplatten können ebenfalls kühlen, erreichen durch die vergleichsweise geringe Fläche aber nur eine niedrige Leistung.
Taupunktproblematik beachten:
Möchten Sie die Hallenheizung mit Industriewärmepumpe auch zum Kühlen nutzen, ist eine Taupunktregelung erforderlich. Diese überwacht den Zustand der Luft und stellt sicher, dass die Vorlauftemperatur der Heizung immer über deren Taupunkt liegt. Das verhindert die Bildung von Kondenswasser und Pfützen an oder unter den Heizflächen.
Auf Wasser basierende Hallenheizung mit Wärmepumpe hat viele Vorteile
Auch wenn Wasser als Wärmeträger zum Einsatz kommt, sorgen Industriewärmepumpen als Hallenheizung für einen hohen Komfort. Sie arbeiten CO₂- sowie CO₂-steuerfrei, verbrauchen keine fossilen Rohstoffe und emittieren selbst keine Schadstoffe. Vor allem dann, wenn Sie auf das Erdreich oder das Grundwasser als Wärmequelle setzen, erreichen Sie zudem hohe Effizienzwerte. Die Anlagen verbrauchen dann wenig Strom und verursachen nur geringe Heizkosten. Gleiches gilt auch für die Hallenheizung mit Luft-Luft-Wärmepumpe, wenn die Voraussetzungen günstig sind und Fachplaner die Technik passgenau auslegen.
Tipp: Optimale Dimensionierung der Industriewärmepumpe zur Hallenheizung
Entscheiden Sie sich für die Hallenheizung mit Wärmepumpe, spielt die individuelle und bedarfsgerechte Auslegung eine wichtige Rolle. Denn nur, wenn die Anlage zu Ihrem Gebäude passt, arbeitet sie effizient und zuverlässig mit niedrigen Heizkosten.
Flächenheizung mit Deckenstrahlplatten und Wärmepumpe im Neubau
In der Praxis haben sich dabei vor allem hybride Lösungen bewährt. Geht es um einen Neubau, können Sie die Industriewärmepumpe dabei für eine Betonkernaktivierung oder eine Bodenheizung nutzen. Die Systeme temperieren die Halle. Sie sorgen für das Erreichen gewisser Mindesttemperaturen und kommen dabei mit minimalen Vorlauftemperaturen aus. Diese ermöglichen einen niedrigen Temperaturhub und begrenzen damit den Stromverbrauch der Wärmepumpe. Aufenthalts- oder Arbeitsbereiche, in denen höhere Temperaturen nötig sind, lassen sich dann separat mit Deckenstrahlplatten beheizen. Zur Versorgung dieser kommen neben Wärmepumpen auch andere Wärmeerzeuger infrage.
Luft-Industriewärmepumpen zur Abdeckung der Grundlast im Bestand
Im Altbau lohnt es sich häufig, bestehende Heizgebläse durch Luft-Luft- oder Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Heizregister zu ersetzen. Diese decken die Grundlast mit niedrigen Vorlauftemperaturen, während bestehende Systeme wie Gasstrahler an der Decke nur selten anfallende Spitzenlasten abdecken. Die Hallenheizung mit Wärmepumpe arbeitet auf diese Weise weite Teile des Jahres im optimalen Leistungsbereich, während Spitzenlast-Wärmeerzeuger zu hohen Heizkosten im Winter entgegenwirken.
Mehrere Geräte für höhere Effizienz:
Um auch bei der Beheizung über die Luft mit niedrigen Vorlauftemperaturen auszukommen, sollten Planer mehrere Geräte als üblich vorsehen. Auf diese Weise ist es möglich, Industriewärmepumpen zur Hallenheizung auch im Bestand wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben.
GEG erlaubt Industriewärmepumpen allein oder als Hybrid-Lösungen
Geht es um die neue Heizung, stellt das Gebäudeenergiegesetz Gewerbe und Industrie vor hohe Herausforderungen. Denn mit diesem fordert der Staat den Einbau von Erneuerbare-Energien-Systemen, wenn es ein Neubau oder ein Heizungstausch ansteht. Die gute Nachricht: Planen Sie, die Hallenheizung mit Wärmepumpe zu realisieren, erfüllen Sie alle Voraussetzungen. Denn nach § 71 im GEG erfüllen elektrisch angetriebene Industriewärmepumpen die gesetzlichen Vorgaben pauschal. Ähnliches gilt für Wärmepumpen-Hybridheizungen bestehend aus einer elektrisch angetriebenen Wärmepumpe in Kombination mit einer Gas-, Biomasse- oder Flüssigbrennstofffeuerung. Diese erfüllen die Vorgaben ebenfalls, wenn die Wärmepumpe je nach Betriebsweise 30 bis 40 Prozent der Heizlast abdeckt.
30 bis 35 Förderung für die Hallenheizung mit Wärmepumpe beantragen
Entscheiden Sie sich für eine Industriewärmepumpe für die Hallenheizung, bekommen Sie eine Zuschussförderung in Höhe von 30 Prozent. Setzt die Anlage auf nachhaltige Kältemittel oder nutzt sie Wasser, Erdreich oder Abwasser als Wärmequelle, ist sogar eine 35-prozentige Förderung möglich. Um davon zu profitieren, müssen Sie die Mittel vor Maßnahmenbeginn über das Online-Portal der Kreditanstalt für Wiederaufbau beantragen. Neben einer Bestätigung zum Antrag (BzA) von Ihrem Fachhandwerker benötigen Sie dazu einen geplanten Liefer-/Ausführungstermin sowie einen Vertrag mit auflösender oder aufschiebender Bedingung. Letzteres bindet den Liefer-/Leistungsvertrag an die Förderzusage.
Voraussetzung für eine hohe Effizienz: Auf diese Punkte sollten Sie achten
Geht es um den effizienten Betrieb einer Hallenheizung mit Industriewärmepumpe, kommt es vor allem auf einen niedrigen Temperaturhub an. Diesen erreichen Sie zum einen mit hohen Quelltemperaturen, zum anderen aber auch mit niedrigen Vorlauftemperaturen im Heizsystem. Im Zuge der Planung sollten Sie dabei folgende Punkte beachten:
- Wärmequelle mit ganzjährig hoher Temperatur auswählen (Erdreich, Grundwasser oder Abwärme), wenn möglich
- Wärmeverteilung und -übertragung mit niedrigen Vorlauftemperaturen auslegen (große Heizflächen, mehr Heizregister als üblich etc.)
- Heizsystem hydraulisch abgleichen, um Vorlauftemperaturen weiter abzusenken
- Regelung der Heizung an das Gebäude anpassen, um überhöhte Vorlauftemperaturen zu vermeiden
- Gebäudewärmeschutz erhöhen, um Wärmebedarf zu reduzieren (Dämmung, Fenstertausch, Torluftschleier etc.)
In jedem Fall empfehlen wir die individuelle Auslegung der Hallenheizung mit Industriewärmepumpe durch einen Fachhandwerker oder einen Energieberater aus Ihrer Region. Denn nur so lässt sich gewährleisten, dass die Anlage optimal zu Ihrem Gebäude passt und hohe Heizkosten ausbleiben.
Im Überblick: Die Vorteile der Industriewärmepumpe als Hallenheizung
Energiesparend, günstig im Betrieb und zuverlässig: Die Hallenheizung mit Wärmepumpe hat zahlreiche Vorteile. Die folgende Übersicht stellt die wichtigsten zusammen.
- Umweltfreundliche Heizung mit bis zu 100 Prozent regenerativen Energien
- einfache und schnelle Installation von Luft-Luft- bzw. Luft-Wasser-Systemen
- Reduktion von CO₂-Emissionen und Einsparen von Abgaben wie der CO₂-Steuer
- niedrige Heizkosten bei günstigen Voraussetzungen und richtiger Planung
- hohe staatliche Förderung für den Einbau im Bestand (30 bis 35 Prozent Zuschuss)
- keine Abgase in der Halle und keine erforderlichen Abgasleitungen
- im GEG pauschal erlaubte Heizlösung (Einbau ohne extra Nachweis möglich)
- heizen und kühlen mit einem System (je nach eingesetzter Wärmeübertragung)
FAQ: Häufige Fragen zur Industriewärmepumpe als Hallenheizung
Was ist eine Industriewärmepumpe und wo kommt sie zum Einsatz?
Industriewärmepumpen sind konventionelle Wärmepumpen, die für die speziellen Anforderungen in der Industrie optimiert wurden. Sie weisen in der Regel eine wesentlich höhere Leistung auf und erreichen bei Bedarf auch höhere Vorlauftemperaturen. Zum Einsatz kommen Sie generell in allen Bereichen der Industrie, wie etwa zur Hallenheizung. Ob der Einsatz wirtschaftlich günstig ist, prüft ein Fachplaner, Handwerker oder Energieberater im Einzelfall.
Eignet sich die Industriewärmepumpe auch in bestehenden Hallen?
Ja. Generell lässt sich die Hallenheizung auch in bestehenden Gebäuden mit Wärmepumpe realisieren. Je nach Größe kommen dabei meist Split-Klimaanlagen oder Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Heizregister zum Einsatz. Die Anlagen decken dabei häufig die Grundlast ab, während sich bestehende Systeme wie Gas-Strahler zur Spitzenlastabdeckung weiter nutzen lassen.
Worin liegen die Vorteile einer Industriewärmepumpe als Hallenheizung?
Industriewärmepumpen sind umweltfreundlich. Sie heizen günstig, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, und emittieren selbst weder Abgase noch CO₂. Ein Umstand, durch den auch die CO₂-Steuer wegfällt. Ein weiterer Vorteil liegt in der hohen Förderung des Staates. Das Gebäudeenergiegesetz erlaubt die Anlagen pauschal und in vielen Fällen ist kombiniertes Heizen und Kühlen mit einem System möglich.
Welche Wärmepumpenarten kommen zur Beheizung von Hallen infrage?
Infrage kommen generell auf Luft sowie auf Wasser basierende Systeme. Erstere übertragen nutzbar gemachte Wärme direkt an die Hallenluft. Letztere erwärmen zunächst ein Wärmeträgermedium (Wasser). Während Luft-Luft-Wärmepumpen nur auf Außenluft als Wärmequelle zugreifen können, nutzen wasserbasierte Systeme neben Luft auch Abwärme, Erdwärme oder Wärme aus Grund- / Seewasser.
Eignen sich alle Systeme zur Wärmeübertragung an die Halle?
Infrage kommen Heizregister (höhere Stückzahl für niedrige Vorlauftemperaturen), Deckenstrahlplatten, Fußbodenheizsysteme sowie Systeme zur Betonkernaktivierung. Üblich ist auch die Kombination verschiedener Lösungen. So ist es sinnvoll und günstig, Hallen mit einer Betonkernaktivierung oder einer Fußbodenheizung zu temperieren und Arbeits- oder Aufenthaltsbereiche mit Deckenstrahlplatten auf höhere Temperaturen zu bringen.
Worauf kommt es bei der Planung der Industriewärmepumpe an?
Wichtig ist generell, dass die Temperaturen der Umweltwärmequelle und des Heizsystems nah beieinanderliegen. Denn das reduziert den Stromverbrauch der Wärmepumpe und damit auch die Heizkosten der Hallenheizung. Erreichen lässt sich das mit der Auswahl einer günstigen Wärmequelle (wenn möglich), der optimalen Planung der Wärmeübertragung, einem hydraulischen Abgleich sowie der passgenauen Einstellung der Regelung.