Kühlzelle: Aufbau, Funktion, Anwendung und Kosten

Eine Kühlzelle findet vor allem in Bereichen Einsatz, in denen täglich mit Lebensmitteln gearbeitet wird, die einer ständigen Kühlung bedürfen. So sind Kühlzellen in Gastronomiebetrieben aller Art praktisch integraler Bestandteil der Ausstattung. Durch die Kühlgeräte können Kühlketten unterbrechungsfrei und gemäß der Industrievorgaben eingehalten werden und die verlängerte Haltbarkeit und Frische von Obst, Gemüse und Getränken, sowie Fleisch und Molkereiprodukten gewährleistet werden.

Kühlzelle in einem Raum eines Betriebs

Auf dem Markt gibt es mittlerweile eine Vielzahl von kompetenten Anbietern, die Kühlzellen in vielen verschiedenen Größen und Ausführungen anbieten, sodass sie für vielfältige Zwecke und Aufgabenbereiche flexibel eingesetzt werden können. Da die Lagerung von Lebensmitteln in Deutschland strengen Vorschriften unterliegt, gibt es beim Einsatz und der Nutzung von Kühlzellen jedoch einige Dinge zu beachten.

In diesem Artikel erfahren Sie alles, was sie vom Aufbau einer Kühlzelle über die Funktionen, bis hin zu Anschaffungs- und Mietkosten wissen müssen.

Die Themen im Überblick

Eine Definition: Was genau ist eine Kühlzelle?

Eine handelsübliche Kühlzelle kann man sich wie den großen Bruder eines Standard-Kühlschrankes vorstellen, wie man ihn in jedem Haushalt findet. Sie ist also ein großer, isolierter Lagerraum, der durch den Einsatz von Gas oder Strom auf eine bestimmte Temperatur gekühlt wird. Die korrekte Definition des Produkts Kühlzelle lautet:

Ein abgeteilter, gut isolierter Raum mit Zugangstür und Kühltechnik.

Dass sich eine solche Kühlzelle nicht nur für den Einsatz in der Gastronomie eignet, leuchtet ein. Um der Vollständigkeit willen findet hier auch noch eine Erwähnung von Kühlzellen in anderen Bereichen wie beispielsweise Laboren, Blumenbetrieben, auf Baustellen oder Leichenhäusern statt. Dennoch werden die meisten Kühlgeräte in der Gastronomie eingesetzt. Dabei kann man zwischen kleinen Zellen für private Gartenpartys und großen Zellen unterscheiden, die den Bedarf für gewerbliche Firmenfeiern mit über einhundert Gästen stemmen.

Ein Einblick: Wie ist eine Kühlzelle aufgebaut?

Das Kühlgerät wirkt aufgebaut und platziert vielleicht wie ein massiver, unbeweglicher Klotz aus Metall, doch dieser erste Eindruck trügt. Tatsächlich besteht eine Qualitäts-Kühlzelle aus vielen verschiedenen Segmenten und flexibel variierbaren Bauteilen, mit denen man die Kühlzelle an die eigenen Anforderungen anpassen kann.

Die drei Hauptbauteile einer Kühlzelle sind Boden-, Wand- und Deckenpaneele, die sich in die folgenden Unterkategorien aufteilen lassen:

  • Böden (Polyurethan, Edelstahlbleche, Verbundplatten)
  • Dämmstärken
  • Rammschutzprofile
  • Wand und Deckenelemente
  • Zubehör (Auffahrrampen, Notruf-Systeme, Druckausgleichsventil, Unterfrierschutzheizung)

Die grundsätzliche Unterscheidung bei Kühlzellen lässt sich anhand des Bodens feststellen.

  • Ausführung mit eigenem Boden
  • Ausführung ohne eigenen Boden

Eigener Boden oder bodenlos

Es gibt Kühlzellen mit einem eigenen Boden, der den Innenraum isoliert und vor äußeren Temperaturen schützt. Dadurch benötigen diese Kühlzellen zum Befahren mit einem Wagen fast immer eine Rampe. Großer Vorteil: Durch den eigenen Boden, sind sie aus energetischer Sicht den Kühlzellen ohne eigenen Boden deutlich effizienter.

Die „bodenlose“ Kühlzellen kann man problemlos ohne Rampe mit seinem Rollwagen betreten, da die Wände direkt auf dem Kühltraumboden aufliegen. Den fehlenden Boden dieser Ausführungen bemerkt man jedoch an einer weniger effizienten Nutzung der zugeführten Energie.

Kühlzelle zum Lagern von Waren

Kostenpunkt: Die Kühlzelle lieber kaufen oder mieten?

Diese oft gestellte Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Abhängig vom Abstellplatz, Einsatzzweck und benötigter Größe, können die Antworten zum Teil stark voneinander abweichen. Wer sich für eine gute Qualität und lange Anwendung seiner Kühlzelle entscheidet, der kann bei der Wahl einer Standard-Geräts des Marktführers mit einem einmaligen Anschaffungspreis von 4.000 Euro rechnen. In diesem Fall ist eine Kühlzelle kaufen auf jeden Fall die günstigere und nachhaltigere Option.

Wenn man sich jedoch nur für die kurzfristige und temporäre Nutzung eines Kühlraums wie der oben genannten Gartenparty interessiert, dann lohnt es sich definitiv, über das Mieten einer Kühlzelle nachzudenken. Bei etwas kleineren Ausführungen kann man hier mit Angeboten von etwa 65 Euro Mietkosten pro Tag rechnen. Ein deutlicher Unterschied zum oben genannten Anschaffungspreis eines Standard-Modells!

Abhängig von gewünschter Ausstattung und Größe der Geräte ist wie bei vielen technischen Produkten, der Preis nach oben hin offen.

Zu beachten ist außerdem der Preis der externen Kühlaggregate, die nötig sind, um die Kühlräume überhaupt auf Wunschtemperatur herunter zu kühlen. Je nach Ausführung finden sich auch hier von sehr günstigen Leasing-Varianten bin hin zu Full-Service-Leistungen inklusive Montage, Installation und regelmäßiger Wartung viele Angebote für jeden Bedarf.

Der Unterschied zwischen einer Kühlzelle, einer Tiefkühlzelle und einem Kühlhaus

Von außen betrachtet scheint es keinen großen Unterschied zwischen einer Kühlzelle, einer Tiefkühlzelle und einem Kühlhaus zu geben, doch auch hier trügt der Schein. Für eine bessere Verständlichkeit, kann man sich eine Kühlzelle, wie einen großen Kühlschrank und eine Tiefkühlzelle wie eine große Tiefkühltruhe vorstellen.

In Kühlzellen können große Mengen an Kühlwaren wie Getränken, rohem Fleisch oder Obst und Gemüse gelagert werden. Leichte Minustemperaturen verlängern die Haltbarkeit der Waren und sorgen für die regelkonforme Einhaltung der Kühlkette. Die dort gelagerten Waren werden jedoch nicht tiefgefroren!

Einsatzbereich von Tiefkühlzellen

Das ist der Einsatzbereich von Tiefkühlzellen, die denselben Aufbau wie eine Kühlzelle haben. Durch eine Tür betritt man das Innere der Zelle und kann dort mittels Regalen Tiefkühlgut mehrstufig lagern. Bei Tiefkühlzellen erreicht man jedoch mit hohen Minustemperaturen einen Zustand von permanent tiefgefrorenem Kühlgut für eine längere Aufbewahrung ohne die Verwendung in der nächsten Zeit. Deswegen werden Tiefkühlzellen häufig für die langfristige, Temperatur-gerechte Aufbewahrung von Medikamenten oder verarbeitetem Fleisch verwendet.

Ein Kühlhaus wiederum hat einen anderen Aufbau und kann eher mit einem dauerhaft gekühlten Lagerhaus verglichen werden. Während eine Kühlzelle oder eine Tiefkühlzelle aus lediglich einem Raum besteht, der unmittelbar betreten werden kann, verfügt ein Kühlhaus über einen Vorraum und mehrere Lagerbereiche – ist also deutlich größer.

Welche Arten von Aggregaten für Kühlzellen gibt es?

Nachdem die Kühlzelle nun aufgebaut ist, muss die gewünschte Temperatur erreicht werden. Dies geschieht mithilfe von Kälte-Aggregaten. Mit den Kälte-Aggregaten erreicht man die gewünschte Temperatur im Inneren des Kühlraums. Je nach gewünschtem Einsatz und Standort der Kühlzelle kommen verschiedene Aggregate in Betracht. Man kann sich dabei hauptsächlich für eine der folgenden drei Varianten entscheiden:

Die drei üblichen Kühlzellen Aggregate:

Huckepack-Aggregate

Split-Aggregate

Stopfer-Aggregate

Durch eine fachkundige Beratung lässt sich meist schnell ermitteln, welches Kühlaggregat für den eigenen Einsatz am besten geeignet ist. Im Folgenden werden die drei Haupt-Aggregat-Varianten eingehender beschrieben:

Huckepack-Aggregat

Das Huckepack-Aggregat zeichnet sich vor allem durch eine leichte und nachvollziehbare Montage und Installation aus. Ähnlich dem Plug&Play-Prinzip werden die Huckepack-Aggregate einsatzbereit geliefert: Sie sind mit Kältemittel aufgefüllt, fachmännisch kontrolliert und betriebsbereit eingestellt. Viele moderne Huckepack-Aggregate werden mittlerweile mit einer elektronischen Steuerung mit Temperaturanzeige geliefert, was die Bedienung im Vergleich zu großen Kühlzellen noch einmal deutlich vereinfacht.

Es wird durch seinen kompakten und platzsparenden Aufbau bevorzugt in kleineren Räumlichkeiten mit niedriger Deckenhöhe wie Tankstellen oder Blumenläden eingesetzt. Durch die Bauweise reicht die Kühlleistung des Huckepack-Aggregats zwar nicht an die eines Split-Aggregats heran, doch Temperaturen bis zu -30 °C können problemlos erreicht werden.

Mehrere Radiatoren einer Kuehleinheit im Innenraum einer Kuehlzelle

Split-Aggregat

Split-Aggregate sind die leistungsstärksten Aggregate und haben die meisten Vorteile im Vergleich zu den anderen Aggregat-Varianten. Dies geht natürlich auch mit erhöhten Anschaffungs- und Wartungskosten einher, sowie einer aufwändigeren Montage.

Wie der Name schon andeutet, findet hier ein Split, also eine Aufteilung zwischen Kühlzelle und Kälte-Aggregat statt. Ähnlich wie bei der Split-Klimaanlage gibt es ein externes Bauteil welches draußen die Wärme abführt und ein Innengerät welches die Kälte abgibt. So können zum Beispiel Wartungs- und Reinigungsarbeiten am Split-Aggregat schnell und unkompliziert durchgeführt werden, ohne dass man die Kühlzelle betreten muss. Da viele Gastronomiebetriebe oft Schwierigkeiten mit dem Kondensator haben, entscheiden sie sich für ein Split-Aggregat.

Vorteile der Split-Geräte

Ein weiterer Vorteil des Split-Aggregats ist die Kontrolle der Geräuschentwicklung. Während sich beispielsweise das Huckepack-Aggregat innerhalb des Kühlgeräts befinden muss, um zu arbeiten, kann man das permanent brummende Split-Aggregat auch an einem Ort platzieren, an dem niemand dadurch gestört wird. In Hinblick auf Anwohner oder Nachbarn lässt sich hier Streit und Unmut gleich von Anfang vermeiden – bei gleichbleibender Kühlleistung.

Durch die Split-Bauweise lässt sich außerdem die Wärmeentwicklung nachhaltig einsetzen. Vor allem im Sommer führt eine erhöhte Kühlleistung und einhergehender Energiebedarf des Split-Aggregats zu unerwünscht erhöhten Temperaturen in der Kühlzelle.

Stopfer-Aggregat

Stopfer-Aggregate zeichnen sich im Vergleich zu den bereits beschriebenen Aggregaten durch zweierlei aus: Erstens benötigen sie keinen zusätzlichen Platz innerhalb oder außerhalb der Kühlzelle und deren Grundfläche, da sie auf der Decke des Kühlgeräts platziert wird. Zweitens ermöglicht die Deckenplatzierung des Kühlaggregats eine sehr unkomplizierte Montage und nachträgliche Wartung. Man muss lediglich einen Ausschnitt in der Decke erstellen, und schon kann die Kühlzelle auf die Wunschtemperatur heruntergekühlt werden.

Vorsicht mit der Abwärme

Auch das Entstehen von unerwünschter Wärmeentwicklung bei erhöhtem Energiebedarf wird dadurch verhindert. Einzige Voraussetzung: Die Räumlichkeiten, in denen der Kühlraum aufgebaut wird verfügt über die richtige Deckenhöhe.

Die richtige Kühlzelle für den Innen- und Außenbereich

Welche Kühlzelle sich jetzt für den Einsatz im Innen- oder Außenbereich am besten eignet, kann ebenfalls nicht pauschal beantwortet werden. Zu groß ist die Auswahl an Anbietern und Möglichkeiten, sich seine eigene Kühlzelle inklusive Aggregate selbst zu erstellen. Dennoch gibt es ein paar Punkte an denen man sich bei weiteren Überlegungen zum Thema orientieren kann:

Wichtige Kriterien bei der Wahl der richtigen Kühlzelle

Dauer des Einsatzes

Geräuschentwicklung

Menge und Art des Kühlguts

Vorhandener Platz

Wärmeentwicklung

Witterungsbeständigkeit

Autor: Marc Bode

Marc Bode

Marc ist Geschäftsführer bei Deutsche Thermo. Er arbeitet seit 2009 in der Energiebranche und hat seine Ausbildung bei einem Anbieter für Flüssiggas gemacht. Seitdem war der Experte für Wärme- und Kältetechniken in vielen verschiedenen Funktionen tätig und hat 2020 Deutsche Thermo gestartet.

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